Zappen überflüssig – Über Tricks, uns am Umschalten zu hindern

Fernsehsender möchten verhindern, dass wir zu einem anderen Programm umschalten. Dazu verwenden Sie einen schlauen Trick …

Was können Sie tun, wenn jemand etwas tut, von dem Sie nicht wollen, dass er es tut? Sie tun etwas Ähnliches für ihn, damit er glaubt, er hätte selbst das getan, was er eigentlich tun wollte. Sie dürfen diesen Absatz ruhig dreimal lesen, bis Sie ihn verstehen. Sie verstehen ihn immer noch nicht? Macht nichts! Lesen Sie einfach weiter. Es ist weniger kompliziert als es klingt.

Gerade sehe ich im Fernsehen eine Reportage darüber, wie wir Verbraucher von Handel und Herstellern getäuscht und hinters Licht geführt werden. Und ausgerechnet in dieser Sendung, versuchen die Macher der Reportage selbst, mich zu manipulieren.

Sie kennen sicher auch diese Fernsehformate, in denen im Wechsel mehrere Geschichten parallel erzählt werden. Seien es Sendungen über auswandernde Mitbürger, über restauranttestende Köche oder über frauensuchende Bauern. Genau nach demselben Prinzip funktioniert diese Reportage, die ich gerade sehe, auch. Ein bisschen Info hier, ein wenig Info dort. Immer im steten Wechsel.

Wenn mein Sohn mir beim Abendessen in dieser Art und Weise von seinem Schultag erzählen würde, klänge das ungefähr so: »Also in Mathe haben wir heute mit dem Bruchrechnen begonnen. – Englisch sechste Stunde: Kevin hat mit einem Gummi ein Papierkügelchen auf den Lehrer geschossen. – Große Pause: Heute hab ich gesehen, wie der Daniel und die Vanessa voll rumgeknutscht haben. – Zurück im Mathe-Unterricht: Der Lehrer hat, gesagt, dass wir über das Bruchrechnen mit Sicherheit eine Arbeit schreiben werden. – Englisch sechste Stunde: Nachdem Kevin das Papierkügelchen geschossen hat, nimmt der Lehrer blitzschnell den nassen Schwamm …« Ich würde wahnsinnig!

Was soll das? Können die Macher der Sendungen nicht beim Thema bleiben und eine Geschichte nach der anderen erzählen? Die Masche mit dem Wechsel soll offenbar zweierlei bewirken: Erstens bleiben alle Einzelgeschichten bis zum Ende offen. Wenn ich wissen will, wie auch nur eine der Geschichten ausgeht, muss ich die ganze Sendung bis zum Ende ansehen und kann nicht vorzeitig abschalten. Das hebt die Zuschauerquote und damit verbunden die Werbeeinnahmen.

Zweitens soll dieses Format verhindern, dass ich auf einen anderen Kanal umschalte. Der Trick: Der Film wechselt einfach selbst regelmäßig auf eine andere Szene. Dann bauche ich das nicht mehr zu tun und verbleibe schön brav innerhalb der Sendung. Gewissermaßen ein vorgetäuschtes Zappen also.

Ausgerechnet in einer Sendung mit Verbrauchertipps werde ich jetzt mit dieser Masche hingehalten. Obendrein noch von einem öffentlich-rechtlichen Sender. Wenn die Verantwortlichen jetzt antworten könnten, würden die vermutlich etwas erzählen, von wegen, viele Menschen könnten heute ohnehin keinen längeren Einzelbeiträgen mehr folgen. Ja wie denn auch, wenn ihr uns mit solcherlei Mätzchen verblödet.

 

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