Klugscheißer – Über den Sinn und Unsinn von Prognosen

Prognosen sind oft nichts weiter als ein Lottospiel. Wer mehr oder weniger zufällig gewinnt, den bewundern und feiern wir hinterher als Experten …

Ein böser Spruch besagt, wer auch immer das Wort »Klugscheißer« erfunden habe, hätte zumindest zu Hälfte recht. Aber das hilft mir jetzt auch nicht weiter. Der Kurs der Aktie, die noch vor einem halben Jahr von »Experten« so hochgelobt wurde, ist im Keller – mit dem Kurs meine Laune. Warum habe ich nicht meinem Bauchgefühl vertraut, sondern diesem Gewäsch in diversen Börsenmagazinen? Vermutlich, weil ich dachte, diese Leute verstünden mehr von der Materie als ich. Tun sie vermutlich auch. Nur mit Prognosen ist das so eine Sache. Das sind nun mal gerade per Definition eben keine Fakten, sondern reine Spekulation. Und bei Spekulationen wird das Eis dünn.

Trotzdem lebt ein ganzer Wirtschaftszweig von solchen Spekulationen: Börsenbriefe, Anlageberater, Fondsmanager. Die meisten von Ihnen haben nachweislich nicht mehr Erfolg als ein Zufallsgenerator oder als ein Schimpanse oder Papagei. Das ist kein Witz, man hat das ernsthaft schon getestet: Die Affen waren fast immer besser – einfach deshalb, weil sie unvoreingenommen waren.

Zwar gibt es immer wieder einzelne Aktientipps mit einer deutlich überdurchschnittlichen Performance. Das ist aber oft schlicht ein Produkt des Zufalls. Ich stelle mir vor, es gäbe 100 Aktien und 100 Anlageberater. Jeder Berater empfiehlt eine andere Aktie. Aus purem Zufall hätten einige Berater genau aufs richtige Pferd gesetzt. Einigen der erfolgreichen Berater würde das beim nächsten Mal – wieder durch Zufall – sogar erneut gelingen. Diese Menschen würde ich dann als Börsengurus bewundern. Das nächste Mal können sie genauso danebenliegen, wie jeder andere.

Tipps solcher Leute habe ich also vertraut. Das wird mir kein zweites Mal passieren. Künftig werde ich für mich persönlich die Worte »Prognose« und »Vorhersage« mit dem Wort »Meinung« übersetzen. Und ich werde sie auch so behandeln.

Nachtrag: Das schöne Wort »Zukunftsprognose« ist Ihnen sicher auch schon oft begegnet. Hier zeigt sich schon am Wort selbst, wie viel heiße Luft darin steckt. Das Wort »Zukunft« ist vollkommen überflüssig, eine schlichte »Prognose« genau dasselbe. Oder hat Ihnen schon jemals jemand eine »Vergangenheitsprognose« erstellt? Obwohl: Die würde wenigstens stimmen.

 

Hat Ihnen dieses Kapitel gefallen? Dann bestellen Sie sich am besten gleich das Taschenbuch oder E-Book. Zum Selbstlesen oder als Geschenk!

Noch unschlüssig?
Hier finden Sie eine Liste aller Themen.

 

Zum Verschenken oder zum
Selbstlesen:

Das E-Book oder das
Taschenbuch.

Hier direkt bestellen